GLOSSAR REFINE
Definition wichtiger Begriffe im Rahmen des REFINE-Projekts
In Anbetracht der Tatsache, dass einige der Begriffe, die im Rahmen des REFINE-Projekts wichtig sind, in Europa nicht einheitlich verwendet werden, stellen wir folgende Liste von Definitionen vor:
Verbesserung der Energieeffizienz: Steigerung der Energieeffizienz infolge technologischer, verhaltensbedingter und/oder wirtschaftlicher Veränderungen
Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz oder EEI-Maßnahme: Maßnahmen, die in der Regel zu einer nachweisbaren, messbaren oder einschätzbaren Verbesserung der Energieeffizienz führen
Investition zur Verbesserung der Energieeffizienz (EEI): Eine EEI-Maßnahme, die den Einsatz von Vorinvestitionen erfordert, in der Regel durch die Beteiligung eines Finanzinstituts und zwar unabhängig davon, ob diese Investitionen im Zusammenhang mit Hardwareinstallationen oder Dienstleistungen getätigt werden.
Energie-Effizienz-Dienstleistung (EES): Vereinbarte Aufgabe(n), die zu einer Verbesserung der Energieeffizienz und anderen vereinbarten Leistungskriterien führen sollen. Die EES muss ein Energieaudit sowie die Ermittlung, Auswahl und Durchführung von Maßnahmen und deren Überprüfung umfassen. Es ist eine dokumentierte Beschreibung des vorgeschlagenen oder vereinbarten Rahmens für die Maßnahmen und das Follow-up-Verfahren vorzulegen. Die Verbesserung der Energieeffizienz soll über einen vertraglich definierten Zeitraum durch vertraglich vereinbarte Methoden gemessen und verifiziert werden [EN 15900:2010]. Wenn die EES EEI-Investitionen beinhaltet, kann die Finanzierung dieser Investitionen darin enthalten sein oder auch nicht.
Partielle Dienstleistungen im Zusammenhang mit EES: Dienstleistungen, die nur Teile ("Komponenten") der EES-Wertschöpfungskette wie Design und Implementierung (z. B. ohne Verifizierung) einbeziehen, aber direkt oder indirekt zu einer Energieeffizienzverbesserung führen sollen. Wenn die partielle EES EEI-Investitionen umfasst, kann sie die Finanzierung dieser Investitionen beinhalten oder auch nicht.
EES-Anbieter: Ein Unternehmen, das seinen Kunden EES anbietet. Ein weiterer in diesem Zusammenhang häufig verwendeter Begriff ist ESCO (Energiedienstleistungsunternehmen), aber dieser Begriff wird jedoch meist mit der Bereitstellung von Energieleistungsverträgen (EPC) oder Energielieferverträgen (ESC) in Verbindung gebracht, die spezifische Formen von EES sind.
Energy Performance Contracting (EPC): Ein umfassendes Energiedienstleistungspaket zur garantierten Verbesserung der Energie- und Kosteneffizienz von Gebäuden oder Produktionsprozessen. Ein externes Energiedienstleistungsunternehmen (ESCo) führt ein individuell wählbares Dienstleistungsbündel (Planung, Bau, Betrieb & Instandhaltung, (Vor-)Finanzierung, Nutzermotivation …) durch und übernimmt technische und wirtschaftliche Performancerisiken sowie die Garantien. Die meisten Projekte beinhalten eine Fremdfinanzierung. Die Leistungen werden überwiegend aus zukünftig eingesparten Energiekosten bezahlt (Grazer Energieagentur GmbH, 2008).
Finanzierungsmodelle für Marktwachstum: Finanzierungsmodelle, die es EES-Anbietern ermöglichen, ihre Bilanz zu bereinigen und dadurch finanziellen Spielraum für neue Projekte zu gewinnen. In vielen Fällen beinhalten diese Modelle einen Refinanzierungsplan.
Refinanzierung: Im Rahmen des REFINE-Projekts verstehen wir unter diesem Begriff ein Modell, bei dem ein EES-Anbieter Forderungen an ein Refinanzierungsinstitut verkauft, die vom EES-Kunden bezahlt werden müssen und dadurch eine Umstrukturierung der ursprünglichen Finanzierung eingeleitet wird, welche zu Beginn möglicherweise durch den Cashflow des EES-Anbieters, Kreditfinanzierung, Leasingfinanzierung oder andere finanzielle Mittel sichergestellt wurde.
Forderungsverkauf oder Anspruchsverkauf: Überbegriff für jegliche Art von Forderungskaufverträgen, die es einem Unternehmen (in unserem Fall einem EES-Anbieter) ermöglichen, die noch unbezahlten Rechnungen oder erwarteten Forderungen seiner Kunden zu verkaufen.
Zession: Im REFINE-Projekt verstehen wir unter Zession den juristischen Begriff für die Abtretung von Forderungen.
Factoring: Im REFINE-Projekt verwenden wir diesen Begriff für eine bestimmte Form von Forderungskaufverträgen, bei denen kurzfristige Forderungen verkauft werden. Das Zahlungsausfallrisiko verbleibt beim Verkäufer.
Forfaitierung:Im REFINE-Projekt wird dieser Begriff für den Verkauf langfristiger Forderungen, zumeist ohne Regressrecht, verwendet (im Exportgeschäft weit verbreitet).